Grasshopper - Sauberes Trinkwasser

Wasser ist Leben.  

Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht

Das Thema Wasserversorgung wird zu einer der Schlüsselaufgaben des 21. Jahrhunderts. Angesichts globaler Knappheit und steigendem Pro-Kopf-Verbrauch stehen Politik und Wirtschaft im Wassersektor vor einer beachtlichen Herausforderung.

Dem "Weltwasserbericht" der WHO zurfolge, müssen mehr als eine Milliarde Menschen verschmutztes Wasser trinken und fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt ohne sanitäre Einrichtungen. Danach beziehen mehr als eine Milliarde Menschen ihr Trinkwasser aus verschmutzten Quellen, Brunnen, Teichen oder Flüssen. Jedes Jahr sterben etwa 1,8 Millionen Menschen an Durchfallerkrankungen, die meisten davon sind Kinder unter fünf Jahren. Das geben das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation in einem neuen Bericht bekannt.

"Unzureichender Fortschritt"
Weltweit steigt zwar der Anteil der Menschen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, allerdings sind die Fortschritte zwischen den Weltregionen, aber auch innerhalb der Länder, ungleich verteilt. So ist der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen in ländlichen Regionen deutlich schlechter als in den Städten.

"Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht"
Um die "Milleniums-Ziele" der Vereinten Nationen für das Jahr 2015 zu erreichen, müssten in den kommenden Jahren eine Milliarde Slumbewohner mit Wasser und sanitären Einrichtungen versorgt werden. Die Vereinten Nationen haben 2010 den Anspruch auf sauberes Wasser in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen: Damit ist reines Wasser jetzt ein Menschenrecht.

In der Vollversammlung der 192 Mitgliedsstaaten, von denen 163 anwesend waren, wurde eine entsprechende Resolution mit der Mehrheit von 122 Stimmen angenommen. Bolivien hatte den Vorschlag vorgelegt, der von 33 anderen Staaten unterstützt wurde. 41 Staaten enthielten sich bei der Abstimmung: UNO-Angaben zufolge verweigerten überwiegend entwickelte Länder ihre Zustimmung, während die Staaten der Dritten Welt fast durchweg für den Entwurf stimmten.




"Alle dreieinhalb Sekunden stirbt ein Kind"
Boliviens UN-Botschafter Pablo Solón betonte, Millionen Menschen müssten jeden Tag ohne reines Wasser leben. "Durchfall ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Durch schmutziges Wasser sterben mehr Menschen als an AIDS, Malaria und Masern zusammen." Bei seiner Rede vor der Vollversammlung hielt Solón kurz inne: "Alle dreieinhalb Sekunden stirbt ein Kind, nur weil es kein sauberes Wasser hat."

Die Erklärung der Menschenrechte und damit auch der Anspruch auf sauberes Wasser ist völkerrechtlich nicht verbindlich. Einklagbar ist der Anspruch selbst in den Unterzeichnerstaaten nicht, zu denen alle 192 UN-Mitglieder automatisch mit ihrem Beitritt zählen. Die Verankerung hat aber einen hohen symbolischen Wert und somit auch Einfluss auf die Politik von Staaten und der Vereinten Nationen.

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